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Zimnicea – Istanbul

Christian:

Nach einem späten Frühstück im Park starten wir durch. In Bulgarien geht es nun langsam los und es wird immer bergiger. Die ersten Tage fahren wir immer um die 150 hm nach oben und dann wieder ca. 120hm nach unten, usw. Es geht aber langsam weiter und wir kommen immer höher. Wir stellen schon bald fest, dass unsere Strassenkarte für Bulgarien, recht schlecht ist, es dient um sich zwischen den Ortschaften zu orientieren, viele Strassen sind aber schlichtweg falsch eingezeichnet. Es gibt vor Ort Feldwege, welche in unserer Karte eingezeichnet sind und viele Teerstrassen, die komplett fehlen.  Da man hier aber doch immer recht kurze Entfernungen zwischen den Dörfern hat, geht es doch sehr gut sich durch zu hangeln.

Wir fahren durch in die Berge und überqueren den Höchstenpunkt mit 1050Hm im Naturpark Bulgarka. Hier haben wir am Tag zuvor “Rocem Bonev” kennen gelernt. Für einen guten Preis können wir in seiner Ferienwohnung übernachten und am nächsten Tag begleitet er uns noch die ersten 4h bis zum höchsten Punkt, da die Strecke nicht ausgezeichnet ist und unsere Karte absoult keinen Anhaltspunkte zur Navigation her gibt.

Wir fahren in dem Naturpark über orginal erhaltene Strassen aus der Römerzeit. Diese liegen hier nun seit fast 2000 Jahren und selbst die Randsteine sind noch erhalten. An manchen Stellen wurde über diese Strassen geteert. Der Teer ist an vielen Stellen schon wieder weg und die Strasse darunter (Römerstrasse) sieht echt noch Top aus. Seit dem wir die Donau verlassen haben, sind wir in Regionen unterwegs, wo es absolut keinen Tourismus gibt.  Die Menschen um uns herum, tun sich schwer damit um zu gehen. Wenn man sie aber erst einmal angesprochen hat, ist das Eis gebrochen und die Kommunikation läuft los.

Die Strassen in Bulgarien sind das Schlechteste was ich je im Leben gesehen habe. Hier sind Verbindungsstrassen zwischen Ortschaften, vergleichbar mit der zwischen Mömlingen und Dorndiel, wo man über mehrere Kilometer Schlaglöcher mit bis 15cm Tiefe zu kämpfen hat. Auf einem Meter Länge und 5m Breite hat man 3-4 Löcher.  Die Autos fahren an den Stellen oft nur etwas  schneller wie wir.

Schlaglochstraße in Bulgarien

Schlaglochstraße in Bulgarien

Wir überschreiten die Grenze zum ersten Land, welches nur zum Teil auf dem europäischen Kontinent liegt. Wir sind in der Türkei. Anna muss noch Ihr Visum beantragen und dann sind wir schon über der Grenze. Zumeist werden wir nur durch gewunken. Wir wissen zu Beginn nicht genau wie wir uns wegen Rammadan verhalten sollen und wie unsere Kleidung ankommt. Wir bereisten schon 2 islamische Länder im Rammadan (Marokko und Zanzibar), dort waren die Menschen immer sehr strikt. Die Geschäfte waren geschlossen, man legte Wert darauf, dass Frauen sich bedeckt kleiden und Essen/Trinken in der Öffentlichkeit war nicht angesagt. Doch wir werden die nächsten beiden Tagen erfahren, dass dies, zumindest in diesem Teil der Türkei, alles etwas lockerer und unkomplizierter gesehen wird. Es ist so ziemlich jedes Geschäft geöffnet und man sieht doch immer Leute etwas Essen oder trinken. Auch die Frauen kleiden sich hier sehr westlich und Kopftücher sind bei der Jugend nicht sehr angesagt.

Es gibt zwar keine Fahrradwege, dafür sind die Strassen hier aber sehr breit und wir haben auf den großen Strassen unseren eigenen Seitenstreifen. Man fühlt sich dort sehr sicher.

Strasse in der Türkei

Strasse in der Türkei

Die Menschen in der Türkei sind sehr freunlich. Alles sind sehr interessiert und zuvorkommend. In den ersten 24h werden wir  2 mal auf Tee, 1 mal auf Brot eingeladen und wir bekommen 2 Brote und eine Flasche Limonade geschenkt. Hierzu einmal eine kurze Situation:

Am Nachmittag halten wir bei einem Bäcker an. Er fragt ob wir was trinken wollen und deutet auf seinen Wasserhahn. Wir stimmen zu und zeigen, dass wir noch etwas zu essen kaufen wollen. Das End vom Lied ist, dass wir in der Backstube sitzen, Tee trinken und einen Leib Brot mit Aufstrich für umsonst verdrücken und noch 2 Brote geschenkt bekommen. Dafür darf Anna noch ein paar Brote formen und er zeigt uns noch den ganzen Backraum. (Die Kommunikation lief auf türkisch, Englisch und Zeichensprache ab).

Wir bleiben bei einem Bekannten in einem Vorort von Istanbul (40km vom Zentrum entfernt) und planen die nächsten Etappen und erledigen sonst noch Organisatorisches.

Anna:

Neu versorgt, gut erholt und frisch gewaschen gings ab nach Bulgarien.

Unsere Strassenkarte war viel zu ungenau, doch Dank dem umgetauschten GPS-Gerät fanden wir aus der Grenzstadt heraus und stellten uns den bulgarischen Hügeln und Bergen. Die Landschaft ist wunderschön. Überall Grün, paar Schaafe hier, Felder dort, also recht idyllisch. Am 2ten Bulgarien-Abend erreichen wir den Naturpark Bulgarka. Die Überquerung/Durchquerung war bis jetzt der schönste Teil der Reise. Der Weg bestand zum Großteil aus Schotter, er war steil, herausfordernd aber abwechslungsreich und Natur pur. Auch unser Rocem war neugierig und ist ein Stück mit Christians Fahrrad gefahren. Recht bald stand ihm der Schweiß auf der Stirn, was mich innerlich lächeln ließ. Ich denke es hat ihn überrascht wie es sich anfühlt damit zu fahren und er war froh auf sein super Mountainbike umzusteigen.

Römerstrasse Bulgarka

Römerstrasse Bulgarka

Der Weg nach Istanbul war vergleichsweise zäh. Die Straßen gerade und wenn man die eine Hügelkuppe erreicht hat, sah man schon die nächsten 2 oder 3 Hügel, die vor einem lagen. Am Anfang hat man noch die Hoffnung, dass es hinter der nächsten Kuppel anders aussieht. Aber irgendwann muss man sich einfach eingestehen, dass dem nicht so ist.

aufregende Strasse in der Türkei

aufregende Strasse in der Türkei

In Büyükcekmece hat uns Ugur (sprich Uuur) mit dem Fahrrad abgeholt und zu sich begleitet. Dort haben wir für die nächsten Tage ein neues Zu Hause bekommen. Wir konnten unter der Woche Reisevorbereitungen treffen und am Wochenende waren wir gemeinsam Tauchen. Ich hatte anfangs etwas Angst unter Wasser zu atmen aber mit der Zeit ging das ganz gut und es war toll mit den Fischen zu tanzen.

erste Trainingseinheit

erste Trainingseinheit

Seit Montag sind wir in der Altstadt Istanbuls um etwas Sight-seeing zu machen. Wir wohnen in einem Hostel, können uns mit anderen Radfahrern (und andern Reisenden) austauschen und werden wohl morgen den asiatischen Kontinent betreten. Äh befahren.

Für alle die mehr sehen wollen, hier ein Filmtip: ein nicht neuer aber guter Film über Istanbul, Musik und Menschen: Crossing the Bridge

die Brücke nach Asien

die Brücke nach Asien

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